Vom 22. Bis 24. Juni kommt die Fußballfabrik, jetzt noch anmelden!
Übernächstes Wochenende, vom 22. bis 24. Juni, findet das vierte Mal ein Fußballcamp der Fußballfabrik beim Hagener SV statt. Lizenztrainer Ulrich Turowski wird mit seinem Trainerteam Kinder und Jugendliche von fünf bis fünfzehn Jahre fußballerisch unterrichten. Auf dem Programm stehen sowohl praktische Übungen als auch theoretische Einheiten.
Die tolle Stimmung bei den bisherigen Camps, hat immer für große Begeisterung unter den Kids gesorgt und allen viel Spaß gemacht. Siehe hier: Impressionen vom Camp 2015
Wer sich jetzt noch anmelden möchte kann dies auf der Homepage der Fußballfabrik tun.
Während des ersten Fußballcamps 2014 führten wir, für unsere Stadionzeitung Offensiv, ein Gespräch mit Ingo Anderbrügge zum Thema Jugendfußball. Der langjährige Bundesligaspieler und Uefa-Cup-Sieger erzählte wie es zur Gründung der Fußballfabrik gekommen ist und erläuterte seine Philosophie dahinter. Für alle Interessierten veröffentlichen wir hier noch einmal einige Auszüge aus dem damaligen Gespräch:
Herr Anderbrügge, wie ist die Idee zu Ihrer Fußballfabrik entstanden?
Es ist eigentlich wärend meiner aktiven Zeit als Bundesligaspieler entstanden. Man wird oft von kleineren Vereinen in der Region, in der man lebt, gefragt, kommst Du mal zu einer Pokalübergabe oder zu einer Autogrammstunde. Ich habe das dann sehr häufig gemacht. Irgendwann habe ich mir überlegt, wieder Autogramme schreiben, wieder Pokale überreichen, nein, eigentlich möchte ich die Jugendmannschaften trainieren. Danach habe ich die Kinder mal eine Stunde trainiert und habe dabei selbst festgestellt, dass es mir Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten. Auch bei den Kindern kam das immer sehr gut an.
2000 habe ich meinen ersten Trainerschein erworben, die A-Lizenz und 2007 habe ich meine Fußball-Lehrerlizenz gemacht. Ich bin schon sehr stolz, nicht nur in der Fußballbundesliga gespielt zu haben sondern auch den höchsten Trainerschein zu besitzen.
Mein Ansatz in den Fußballcamps ist immer der, Kinder und Jugendlichen den Fußball näher zu bringen. Mittlerweile trainieren wir über 3000 Kinder im Jahr, das kann ich nicht mehr alleine machen.
Meinen über 40 Honorartrainern, die bei mir arbeiten, möchte ich meine Philosophie vermitteln. Sie brauchen alle einen Trainerschein, das ist Grundvoraussetzung. Sie müssen qualitativ meinen Anforderungen entsprechn und Spaß daran haben, mit Kindern zu arbeiten. Das ist fast noch wichtiger, denn Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Jeder Trainer wird drei- bis viermal im Jahr von mir zusätzlich geschult und mit meine Ideen vertraut gemacht. Mir geht 's immer um Basis, um Dribbeln, um Passen, um Geschicklichkeit. Aber auch um Aufpassen, um aufmerksam sein und auch Disziplin gehört dazu. Fußballfabrik heißt für mich Ausbildung im Fußball. Wir möchten Vereinen helfen, sich weiterzuentwickeln und fortzubilden.
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es Ihnen nicht nur um Talentförderung sondern auch um andere Dinge, die für Kinder wichtig sind.
Ja, natürlich, absolut. Wir haben die klassischen Basiscamps so wie hier beim Hagener SV. Jedes Kind, welches Spaß am Mannschaftssport hat, welches Spaß am Fußball hat, darf mitmachen. Wenn die dann sagen, Mensch Mama, das hat mir gefallen, darf ich mich da im Verein anmelden, dann haben wir doch etwas Positives bewirkt.
Das ist für mich Basiscamp, jeder darf mitmachen, aber nach den Regeln des Fußballs. Wenn aus ist, ist aus, der Schiedsrichter entscheidet, der Trainer entscheidet. Teamgeist ist wichtig. Die Gruppe steht im Vordergrund, nicht der einzelne Spieler. Das ist dann auch Persönlichkeitsentwicklung und Ausbildung für 's Leben. Ich glaube, das kann man genauso im Alltag gebrauchen.
Darüber hinaus wollen wir natürlich sichten. Die Kinder, die in den Basiscamps fußballerisch schon etwas besser sind, laden wir in unsere Besten Camps ein. Und aus den zehn bis zwölf Besten Camps gibt es einmal im Jahr das Elitecamp. Damit werden wir dann auch dem Fußballer gerecht, der dann schon weiter ist und mehr möchte, vielleicht schon in Richtung Leistungsfußball denkt.
Wir sagen nicht umsonst Ausbildung im Fußball. Wir möchten Kindern, die mehr wollen, eine Option bieten. Auf den Bolzplätzen wird nicht mehr so viel gespielt wie früher. Auch in den Schulen wird der Sportunterricht eher weniger. Das können die Vereine nicht alles auffangen.
Die kleinen Vereine haben ihr Ehrenamt, die können nicht alles leisten. Da sind Trainer, die können nicht das dritte Mal in der Woche trainieren, weil sie die Zeit dafür nicht haben. Denen möchten wir helfen und dafür möchten wir, wie gesagt, eine kleine Option mehr bieten.
Was würden Sie einem Kind das Talent hat und im Fußball weiterkommen will raten?
Die Frage ist doch: Was ist Talent? Ich werde nicht geboren und liege da und habe Talent, Talent muss ich mir erarbeiten.
Manchmal sieht man ja im Fernsehen Kinder oder heranwachsende Jugendliche, die spielen eine Geige, wo Du denkst, das gibt 's doch gar nicht. Die üben nicht nur einmal die Woche, die sind den ganzen Tag nur am Geigen. Es wird auch keiner Professor, wenn er nur einmal die Woche das Mathebuch in die Hand nimmt.
Einen Per Mertesacker hätte ich gerne 'mal in der Jugend spielen sehen. Wahrscheinlich war er größer als alle anderen. Aber war der technisch gut? Ich weiß es nicht. Ich glaube, der hat sich ganz viel erarbeitet. Ein Özil hatte vielleicht ein bisschen mehr Talent, aber auch er musste sich viel erarbeiten.
Wichtig ist, fleißig sein und mehr trainieren als andere. Immer wieder gerne zum Training gehen und Spaß haben an dem was Du machst.