Teilnahme Egidius-Braun-Akademie 2024

Am Mittwochmorgen ging es mit der Bahn ins SportCentrum Kaiserau bei Dortmund. Dort angekommen, begrüßte uns der Geschäftsführer der Egidius Braun Stiftung Tobias Wrzesinski. Im Anschluss gab es einen interaktiven Workshop zum Thema "Mentale Gesundheit", welches im Sport ein aktuell sehr präsentes Themenfeld ist und besonders aufgrund der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Die Sportpsychologin Lea Diekmann erläuterte wie wir als Ehrenamtliche durch einen Blick auf gesundheitliche Ressourcen und Schutzfaktoren unseren Spieler:innen helfen und uns selbst stärken können.

Beim abendlichen Dialog mit Verbandsvertretern wurde die Gewinnung und Wertschätzung junger Ehrenamtlicher in den Blick genommen. Interessant war es dort festzustellen, dass es vielerorts noch sehr großen Nachholbedarf gibt und Vereine aus der ganzen Bundesrepublik mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.

Am Donnerstag stand ein Vormittag im Signal-Iduna-Park in Dortmund auf dem Programm. Die Gruppe wurde dort von BVB-Geschäftsführer Sport Lars Ricken begrüßt und bekam eine Stadionführung in Deutschlands größtem Stadion. Dies wurde ergänzt durch einen Vortrag über Corporate Responsibility bei Borussia Dortmund und ihrer Stiftung „leuchte auf“, was Themen wie Nachhaltigkeitsmanagement und gesellschaftliches Engagement umfasst.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab es zudem einen Besuch mit Führung im Deutschen Fußballmuseum, der mit spektakulären 3D Aufnahmen etwa über den WM-Titel 2014 für Gänsehaut sorgte und spannende Einblicke in die Geschichte des deutschen Fußballs gewährte.

Am Abend wurde über das Thema E-Sport mit Referent Jens Wortmann gesprochen. Ein Bereich, der sich großer Beliebtheit erfreut, zunehmend Eingang in Sportvereine an der Basis findet, jedoch auch mit Risiken und Suchtgefahr verbunden ist.

Am Freitag empfing uns morgens Michael Urselmann, Professor für Sozialmanagement an der TH Köln, im Seminarraum für den ersten größeren Seminarblock der Akademie: Fundraising. Er informierte uns über vielzählige Möglichkeiten, wie wir mit unseren Vereinen Spenden und Unterstützung für Material, Projekte oder auch Mitgliederpflege erhalten können.

Von großer Bedeutung für mich persönlich war das Thema Anti-Diskriminierung und Antisemitismus, zu denen es am Nachmittag einen Input gab. Hier war die Interaktivität der Teilnehmenden gefragt, denn gemeinsam diskutierten wir eigene Rassismus-Erfahrungen auf den Fußballplätzen sowie in Sportvereinen und erarbeiteten anhand von Fallbeispielen Möglichkeiten dem entgegenzutreten.

In einer Blindenfußballeinheit hatten wir daraufhin die Gelegenheit, mithilfe von Augenbinden die Perspektive von blinden Menschen einzunehmen und deren unglaubliche Leistung wertzuschätzen. Das Spielen mit dem raschelnden Ball sorgte neben neuen Erfahrungen ebenso für einige lustige und orientierungslose Momente.

Das Highlight der Woche folgte am Freitagabend, an dem wir das Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC St. Pauli besuchten. Unter Flutlicht direkt gegenüber von der „gelben Wand“ sahen wir ein vielleicht weniger hochwertiges aber dafür umso spannenderes Spiel, das der BVB kurz vor Schluss mit 2:1 für sich entscheiden konnte.

Am Samstag erfolgte noch ein Seminar zu „Lego Serious Play“, worunter sich wahrscheinlich vorher nur die allerwenigsten etwas vorstellen konnten. Michael Barsakidis erklärte in einem sehr interessanten Workshop, wie er Lego zur Beratung von Unternehmen und Organisationen in den verschiedensten Themenbereichen nutzt. Dabei ließ er uns Teilnehmende selbst darin ausprobieren, um unsere Arbeit und Visionen in den Vereinen zu reflektieren, mit Lego zu erbauen und anderen zu präsentieren, was zu kreativen und spannenden Ideen sowie Diskussionen führte.

Abgerundet wurde die Woche mit einem Austausch mit Bundesliga-Schiedsrichter Sascha Stegemann über das Thema Wahrnehmung und Leistungsdruck im Fußball. Der Referee schilderte dies ausgehend von seiner Perspektive auf das Spiel Bochum gegen Dortmund aus dem Jahr 2023, bei dem er eine spielentscheidende Fehlentscheidung traf, anschließend Morddrohungen erhielt und für einige Wochen unter Polizeischutz stand. Ein eindrucksvoller Vortrag, der unterstrich, wie wichtig die Arbeit der Schiedsrichter:innen und der stets respektvolle Umgang auf und neben dem Platz ist.

Darüber hinaus kam während der Einheiten, beim Kicken in der Halle oder bei kühlen Getränken am Abend immer wieder zum Austausch über die Vereinsarbeit, moderne Trainingsmethoden und den Fußball im allgemeinen Kontext. Die gesamte Akademie war dabei von einem herzlichen und kollegialen Miteinander geprägt, weshalb der Kontakt zu vielen anderen Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland sicherlich bestehen bleiben.